Nachdem in der Nachbarschaft Einbrüche durch Banden leider deutlich zugenommen haben, war ich auf der Suche nach guten Überwachungskameras für den Eingangsbereich und Terrasse/Garten. Besonders wichtig war mir, dass man die Kamera auch ohne Cloud (Datenschutz & laufende Abokosten) nutzen kann. Ich habe zwei dieser Kameras nun seit über 3 Monaten im Einsatz. Zu den positiven Punkten: + Kamera ist recht kompakt (etwas größer als ein Tennisball) und daher nicht so aufdringlich (war mir sehr wichtig) + WLAN-Leistung mit WiFi6 finde ich gut. Mein WiFi6-Accesspoint ist rund 11m entfernt (im Haus) und die Verbindung ist stabil und gut. Das war eine große Sorge von mir. + Kamera lässt sich in die Synology Surveillance Station integrieren für lokale 24/7 Aufzeichnung + Bild ist gut (in höchster Auflösung), hätte aber Potenzial nach oben. Für eine kompakte Kamera und für meine Zwecke (ca. 7m sollen gut abgedeckt sein) aber völlig in Ordnung. + SD-Kartenslot: habe hier eine günstige 128GB Karte eingesetzt, funktioniert einwandfrei + PTZ-Funktion finde ich super. Man kann eine Standardposition hinterlegen, zu der die Kamera nach einer einstellbaren Zeit zurückkehrt. Wenn man die Kamera bewegt, um mal rundum nach dem Rechten zu sehen, kehrt sie wieder in die Ausgangsposition zurück. Zu den negativen Punkten: - nach der Erstinstallation im November die große Enttäuschung: Linse sofort beschlagen und das blieb auch erstmal für einen ganzen Tag so und war dann ok. In Foren las ich, dass das wohl häufig vorkommt aufgrund der Feuchtigkeit, die von der Produktion noch im Gerät ist. Tipp: SD-Kartenslot im Haus öffnen und die Kamera ca. 1 Tag akklimatisieren lassen. Bei der zweiten Kamera hatte ich nach dieser Vorgehensweise keine beschlagene Linse. - die Installation ist an sich sehr einfach, aber das Anschlusskabel der Kamera nervt! Konkret geht es um den Ethernet-Anschluss, der sehr dick ist und der sich auch nicht entfernen lässt. Möchte man bei Wandmontage eine saubere Kabelführung haben, so muss man entweder ein Loch mit einem sehr großen Durchmesser in die Wand bohren oder man setzt außen eine (hässliche) Verteilerdose, die den ganzen Kabelwust aufnimmt. Ich finde, das kann man bestimmt besser lösen. - bei höchster Bildqualität ist die PTZ-Funktion sehr träge. Das betrifft die manuelle Steuerung als auch das Auto-Tracking. Das steht aber auch so in der Beschreibung, daher hatte ich das auch erwartet. Das Auto-Tracking habe ich ausgeschaltet, da mir eine höhere Bildqualität wichtiger war und ich durch den weiten Winkel der Kamera alles abdecken konnte. - die Kamera produziert Eigengeräusche, die auf den Aufnahmen hörbar sind. Mir ist das egal, aber ich wollte es erwähnen. - die eingebaute „Sirene“ ist nett, aber recht leise - und jetzt der größte Schmerz: die Erkennungsleistung der Kamera. Es wird mit einer smarten Erkennung von Tieren, Personen und Fahrzeugen geworben. So „smart“ ist die leider nicht. Die App bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Erkennung zu justieren. Über Empfindlichkeiten, nicht zu berücksichtigende Bereiche, Größe von Objekten etc. Ich habe jetzt nach langem Probieren ein Setting gefunden, was für mich ok (nicht gut!) ist. Meine Kinder werden häufig nur als Tiere erkannt, aber das ist das geringste Problem. Problematisch sind eher Scheinwerferkegel von Autos und vor allem - und das ist mega-nervig - Regentropfen und Schneeflocken, insbesondere in Kombination mit Wind. An regnerischen und windigen Tagen, insbesondere bei Nacht, kommt es permanent zu Fehlerkennungen. Da werden Schneeflocken als Personen erkannt etc. Selbst wenn man die Empfindlichkeit abregelt, hilft es nicht. Die Kamera ist dann im Daueralarmzustand. Folge ist, dass man dann die Alarme auf Handy um Co. ausschaltet und in dieser Zeit „blind“ ist, was wirklich im Überwachungsbereich passiert. Wer hier eine verlässliche Erkennung braucht, muss sich eine andere Kamera kaufen! Ich verstehe ich nicht, dass man das nicht besser hinkriegt. Es ist ja schließlich eine Outdoor(!)-Kamera! Ich hoffe, dass hier vielleicht irgendwann einmal ein Software-Update Abhilfe schafft. In Summe bin ich zufrieden mit der Kamera und sie bietet aus meiner Sicht ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Die Möglichkeit, die Kamera ohne Cloud betreiben zu können, ist mir wichtiger als so manch anderes Feature, weshalb ich bereit bin, einige Kompromisse einzugehen. Ich würde 3-4 Sterne vergeben, aufgrund der mangelhaften Erkennungsleistung bei schlechtem Wetter, vergebe ich aber nur 3.