Ich besitze bereits seit längerem einen Metabo 24 Liter Kompressor mit 1,5 kW Leistung (BASIC 250-24 W OF). Das Gerät war eines meiner bisher besten Werkzeugkäufe und es kommt sehr häufig zum Einsatz. Ich betreibe damit nicht nur Schlagschrauber, Ratsche, Druckluftnagler und Reifenfüllgerät, sondern nutze ihn außerdem zum Säubern sämtlicher Geräte des heimischen Werkzeugparks. Das geht mit Druckluft hervorragend. Der Metabo Kompressor bringt mit gut 100 Litern Liefermenge pro Minute ausreichend Leistung mit, um selbst Sägen antreiben zu können, allerdings bezahlt man das mit einer immensen Lautstärke. Sonntags ist an eine Nutzung nicht zu denken. Hier verspricht der vorliegende Einhell TE-AC 24 Abhilfe, der als Silent Kompressor deklariert ist. Leistungstechnisch kann er zwar nicht mit dem Metabo mithalten, aber ansonsten sind Füllvolumen und Ausstattung identisch. Wie gut sich der Einhell in der Praxis im Vergleich schlägt, dazu nun mehr: Die Vor-/Nachteile in der Zusammenfassung vorab: + solide Verarbeitung + Arbeitsdruck einstellbar + standsicher + kompakte Abmessungen + ölfreier Motor + tatsächlich sehr leiser Betrieb (siehe Video) + ausreichendes Behältervolumen + Luftfilter gut zu reinigen + thermische Sicherung + schaltet zuverlässig bei 8 bar ab + hält den Druck auch über längeren Zeitraum O Anwendungsgebiet durch reduzierte Leistung eingeschränkt O mäßig lange Zuleitung O Befestigung der Gummifüße nicht ganz optimal O kein Öl-/Wasserabscheider - Kondenswasserablassschraube unpraktisch - Manometer nicht ganz synchron Der Einhell TE-AC 24 im Detail: ---------------------------------------- Der Einhell Kompressor wird in einem großen Karton geliefert, in dem er gut geschützt vor den Widrigkeiten des Transportes ist. Er ist teilmontiert im Auslieferungszustand. Vor der ersten Nutzung müssen noch der Griff, die Gummifüße und der Luftfilter montiert werden. Das ist auch ohne die gut beschriebene Anleitung zu schaffen. Einziger Wermutstropfen sind die Gummifüße, da man deren Befestigungsschraube kontern muss und damit eigentlich nur eine Montage bei liegendem Kompressor möglich ist. Die Gummifüße entkoppelt den Kompressor aber sehr gut vom Untergrund und verhelfen ihm zu einem sicheren Stand. Der Luftfilter des Gerätes wird einfach seitlich an den Motorblock geschraubt, und vergrößert damit die Abmessungen des Gerätes. Das gleiche gilt für den Transportgriff, der mit vier Rändelschrauben am Druckbehälter befestigt wird. Dennoch bleibt das Gerät im Vergleich mit dem Metabo Kompressor kompakt. Lediglich 34,5 cm x 31,5 cm beträgt das Stellmaß. Fertig montiert bringt das Gerät 22,6 kg auf die Waage was in Anbetracht der fehlenden Räder Kraft erfordert, wenn man den Einhell Kompressor transportieren möchte. Qualitativ macht das gesamte Gerät einen sehr guten Eindruck. Die Schweißnähte am Kesseln sind zwar etwas dick, dafür aber sehr gleichmäßig ausgeführt. Die rote Lackierung ist gleichmäßig und fehlerfrei aufgebracht. Die Motoreinheit wirkt ebenfalls wertig. Sie ist fast komplett aus massivem Metall gefertigt und weist ebenfalls keine sichtbaren Fehler auf. Alle Bauteile sitzen passgenau aufeinander. Wie andere Markenkompressoren auch verfügt der Einhell Kompressor über zwei getrennte Manometer. Eines zeigt den Druck im Kessel an, während das andere zum Einstellen des Ausgabedruckes genutzt werden kann. Dafür befindet sich ein großes, rotes Drehrad über dem kleineren Manometer. Gut gelöst ist, dass sich das Drehrad fixieren lässt und somit eine unbeabsichtigte Verstellung oder ein Überschreiten des gewünschten Nenndruckes zumindest erschwert wird. Ein Wasser-/Ölabscheider ist leider nicht in der Regulierungsstufe integriert. Hier muss man sich ggf. mit einem zusätzlichen Aufsatzabscheider behelfen. Ungewöhnlich ist die Thermosicherung auf der Rückseite des Gerätes, die mein Metabo Kompressor nicht besitzt. Löst sie aus, muss man das Gerät abkühlen lassen und anschließend die Sicherung mittels Drucktaster zurücksetzen. Allerdings muss man dafür dem Gerät schon viel abverlangen, denn selbst nach 20 Minuten Dauerbetrieb löste die Sicherung nicht aus. Durch das Komprimieren/Dekomprimieren von Luft kann Kondenswasser im Kessel entstehen, welches entfernt werden sollte, damit sich kein Rost bildet der den Kessel nach und nach zersetzt. Einhell hat hierzu an der Unterseite des Kessels eine Schraube untergebracht, die mühsam herausgedreht werden muss. In diesem Punkt ist die Ventillösung des Metabo Kompressor deutlich praktischer. Bei dieser muss nur ein Hebel umgelegt werden, wodurch man das Ventil auch zum Druckablassen nutzen kann. Beim Einhell Kompressor sollte man die Schraube besser nicht unter Druck herausschrauben…. Angeschlossen wird der Einhell Kompressor über eine 2 Meter lange Zuleitung. Das ist zwar kein üppiges Maß, aber Einhell war hier immerhin spendabler als Metabo. Bei einer nominalen Leistung von 750 Watt kann man das Kabel problemlos verlängern. Gestartet wird der Kompressor über einen roten Knopf, der zum Betrieb herausgezogen werden muss. Das Betriebsgeräusch, welches der Einhell bei Aktivierung produziert, ist tatsächlich erstaunlich leise. Im Vergleich mit dem Metabo ist er gefühlt nicht mal halb so laut (siehe Video). Man kann sich problemlos unterhalten, während der Kompressor läuft. Das ist beim Metabo definitiv nicht der Fall. Dafür benötigt der Einhell mit 2:20 Minuten mehr als eine Minute länger um die 8 bar Druck im Kessel aufzubauen als der Metabo Kompressor, hier zeigt sich die deutlich geringere Leistung. Bei einem normalen Arbeitsdruck von 6 bar fördert der Einhell ca. 50 Liter/min. Das ist ausreichend für einfache Druckluftarbeiten (Ausblasen, Druckluftnagler, Reifenfüllgerät). Für Schlagschrauber, Sägen oder ähnlich lufthungrige Geräte ist der Einhell aber doch zu schwach. Hier sollte man also vorher auf die Leistungsanforderungen der beabsichtigten Werkzeuge achten. Zum Vergleich: Der Metabo mit seinen 1,5 kW liefert ca. 100 Liter/min. Die Abschaltung bei 8 bar Kesseldruck funktioniert beim Einhell zuverlässig. Auffällig ist allerdings, dass die beiden Manometer nicht ganz synchron bei 8 bar stehen bleiben. Das kleinere Manometer auf der Abnahmeseite zeigt bei mir immer einen etwas höheren Druck an. Das sollte eigentlich nicht sein. Die Abweichung ist allerdings nicht so groß, dass sie nennenswerte Auswirkung auf die eingestellten Werte haben dürfte. Fällt durch die Luftabnahme der Kesseldruck unter 6 bar, schaltet sich der Kompressormotor automatisch wieder ein. Bei größeren Abnahmemenge läuft der Motor dann kontinuierlich, was er selbst über einen Zeitraum von 20 Minuten bei kühlen Außentemperaturen gut verkraftet hat. Die Wärmeabfuhr scheint gut zu funktionieren, die Gitter an der Oberseite des Motorblocks werden dennoch sehr warm. Die Vibrationen des Gerätes fallen deutlich geringer aus als bei meinem Metabo. Darüber hinaus entkoppeln die Gummifüße den Kompressor sehr gut vom Untergrund, sodass sich keinerlei Vibrationen bspw. auf den Estrich übertragen. Dicht ist der Kompressor ebenfalls. Ich habe ihn jetzt mehrere Tage mit maximalem Druck stehen lassen und das Manometer des Kessels hat sich kein bisschen bewegt. Es entweicht also keine Luft ungewollt. Da der Einhell Kompressor einen ölfreien Motor besitzt, benötigt das Gerät kaum Wartung. Lediglich das sich im Kessel ansammelnde Kondenswasser sollte man regelmäßig ablassen und der Luftfilter muss ab und zu gereinigt werden. Er kann einfach mit Druckluft freigeblasen werden. Wird der Kompressor nicht benötigt, kann er dank der kompakten Abmessungen einfach verstaut werden. Wünschenswert wären noch eine Befestigungsmöglichkeit für die Zuleitung und eine Aufbewahrungsmöglichkeit für einen Druckschlauch gewesen. Fazit: ------ Der Einhell Kompressor überzeugt mit einem sehr leisen Betriebsgeräusch. Man kann ihn sogar sonntags laufen lassen, ohne den Zorn der Nachbarn auf sich zu ziehen. Qualitativ kann der Einhell Kompressor ebenfalls überzeugen. Es finden sich keine Verarbeitungsmängel und das Gerät wirkt genauso wertig wie mein Metabo Gerät auch. Leistungstechnisch muss man überlegen, ob die 750 Watt und die spezifizierte Luftleistung ausreichen. Bei nicht allzu leistungshungrigen Aufsätzen sollte das der Fall sein. Im Betrieb macht der Einhell ebenfalls eine gute Figur, er schaltet zuverlässig bei 8 bar aus und bei 6 bar wieder ein. Selbst längerer Dauerbetrieb macht ihm nichts aus. Zu kritisieren gibt es lediglich die nicht ganz synchronen Manometer und die unpraktische Schraube für den Kondenswasserablass. Einen Abzug rechtfertigt das jedoch nicht, zumal der Einhell deutlich günstiger ist als vergleichbare Silent Geräte.